Ich habe diese Nacht sehr gut geschlafen und bin vorhin kaum aus dem Bett gekommen, vor Muskelkater. Der Grund hierfür liegt in der Samstags-Aktivität, die wir uns vorgenommen hatten: Ein Teil der Gruppe, also insg. 6 Personen (darunter ICH), hatte es sich Freitag Abend zum Ziel gesetzt, diesen Wahnsinn auf sich zu nehmen. Unsere Tour sollte zunächst aus dem 4-Mile Trail bestehen, der uns vom Yosemite Valley bis hoch zum Glacier Point führt. Und anschließend wollten wir den Panorama Trail wieder ins Tal nehmen. Insgesamt sind das 22km. Halbmarathon ;)
Hier könnt ihr Beschreibungen für die beiden Touren sehen, und auch die Route: 4 Mile Trail und Panorama Trail – ich bin also erst 975 Meter hoch gelaufen und anschließend wieder hinunter :D
Wir sind Morgens leider etwas später losgekommen, als ursprünglich geplant, also hat sich unsere Wandergruppe erst um ca. 12 Uhr am Mittag am Beginn des 4-Mile Trails auf den Weg machen können. Der Weg war NUR bergauf und für mich echt kein Spaß, da ich irgendwie schlecht Luft bekommen habe und mein Kreislauf war an dem Tag auch recht mies. Die anderen haben sich aber königlich um mich gekümmert, was ich total lieb fand. Sie hätten auch einfach sagen können. Dreh um, du weißt, wo der Valley Bus fährt und warte am Auto. Jedenfalls sind wir Kurve um Kurve diesen Weg hoch gelaufen und mit jedem Schritt wurde die Aussicht wundervoller. Zu Beginn haben wir noch die Yosemite Falls von unten gesehen und mit der Zeit waren wir dann über dem Lower Yosemite Fall und am Schluss so weit oben, dass es aussah, als wären wir sogar höher als der Upper Yosemite Fall. Das müsste ich tatsächlich mal recherchieren, ob wir höher waren oder nicht. Die Zeit ist beim Laufen so unglaublich schnell vergangen, ohne dass ich es gemerkt habe, sind die vorher noch so großen Nadelbäume im Valley schon winzig klein gewesen.
Bis zum Glacier Point haben wir etwa 4.5 Stunden gebraucht. Ich war so erleichtert, als wir endlich oben waren! Die Aussicht war traumhaft. Es waren zwar einige Touristen da, aber ich habe mich trotzdem nicht eingeengt gefühlt. Vermutlich, weil auch der Glacier Point riesig ist – wie alles in den USA.
Das richtige Abenteuer hat dann mit dem Anfang des Panorama Trails begonnen. Wir haben ihn nämlich erstmal nicht gefunden :D Andere Wanderer haben uns dann eher abgeraten, diesen Weg nach 5 Uhr überhaupt noch zu beginnen. Sonnenuntergang ist ca. um 8 Uhr und wenn es Dunkel ist, dann ist es sehr schwierig, den Weg zu finden. O-Ton: “Don’t do the Mist Trail in the dark. You’re gonna die.” Wir wollten dann eine Abzweigung anders nehmen, sodass wir eben nicht auf den Mist Trail gelangen und fühlten uns mit 1 Taschenlampe und 3 iPhones, die leuchten können, genügend ausgerüstet, um die Wanderung anzutreten. Ich gebe zu, dass ich bei unserer Abstimmung dagegen war, weil ich einfach Sorgen hatte, dass wir den Weg nicht finden o.ä. Aber mit 4 zu 2 hat sich unsere Wandergruppe dafür entschieden, den Panorama Trail zu gehen.
Erst war es echt cool. Ganz viel leicht bergab und es war hell und ich habe gedacht: Pahaa, das ist ja nun doch einfacher als gedacht. Wir sind quasi in Serpentinen ein gutes Stück wieder runter gelaufen. Der Sonnenuntergang hat sich etwas hingezogen und fand glücklicherweise eher so in der Viertelstunde zwischen 8.15 und 8.30 statt. Das sah auch wieder super schön aus, auch wenn danach allmählich das Licht knapper wurde. Wir haben auch witzige Tiere gesehen. Ich habe keine Ahnung, was das war, aber es hat ein Geräusch gemacht, als würde der Wind auf einer offenen Flasche pfeifen und es hatte Spiegeleier an den Wangen. Ich zeige euch ein Bild, wer sich mit sowas auskennt, der kann mir ja dann sagen, was das ist. Ich habe es erst für einen Bären gehalten, weil ich kurz davor meine Sonnenbrille abgenommen hatte und keine normale Brille dabei hatte. Also mussten sich meine Augen erst wieder umgewöhnen und ich habe eben IRGENDWAS gesehen und naja, eben gedacht, dass ich vielleicht einen Babybären sehe. Wäre ja cool gewesen :P
Wir waren auch bald an den Illilouette Falls, ich weiß gerade nicht mehr genau, ob das vor oder nach dem Tier war, aber ich liebe ja Wasserfälle, wie ich unterwegs festgestellt habe, deshalb war das super cool. Wir sind dann am Fluss, der sie wässert (das ist glaube ich kein Ausdruck, aber ihr wisst, was ich meine?), kurz vom Weg abgegangen, um etwas an den großen Felsen zu sein. Wasser ist so beeindruckend. Dann sind wir über die Brücke auf die andere Seite und wussten nicht genau, wo wir hin müssen, aber zurück bei den Steinen, wo wir waren, waren Camper, also ist Fabi schnell zurückgerannt (Zum Glück musste ich nicht zurück laufen!) und hat sich die Karte abfotografiert und sagen lassen, wo wir lang müssen.
Das nächste Stück war wieder bergauf. Nicht angenehm, ich kann es euch sagen! Wenn ihr es auf der Karte des Panorama Trails anseht, dann war unser Plan, die Abzweigung auf den gelben Weg zu nehmen, dass wir die Wasserfälle auslassen und eben nicht zum Mist Trail gelangen. Irgendwie haben wir das aber nicht geschafft. Als wir beim Nevada Fall waren, war ich mir nicht sicher, ob wir den Weg gefunden auch hatten… Es war trotzdem sehr beeindruckend, diesen Wasserfall in der Dämmerung zu sehen. Kurz danach ist es allerdings wirklich dunkel geworden. Es war so finster, dass ich aufgehört habe, Fotos zu machen, weil es nichts gebracht hat. Oh, ich vergesse gerade, dass uns ein ganzes Stück des Weges ein Reg begleitet hat. Es war immer ca. 10 oder 20 Meter (schwer abzuschätzen, da es nicht hell war und ich nicht scharf sehen konnte) vor uns und ist schön den Weg entlang gegangen. Ich habe mich wie bei Harry Potter gefühlt, als Harry im siebten Band zum Schwert geführt wird, hihi.
Also haben wir mit unseren Leuchten geleuchtet so gut es ging. Plötzlich haben wir aber ein Licht gesehen, das vor uns gelaufen ist. Es kam uns entgegen. Wir haben die Wanderer gefragt, welche Abzweigung wir nehmen müssen und dabei haben wir gesehen, dass von weiter oben auch sehr schnell noch ein Licht in unsere Richtung kommt. Das war dann Jan, ein Sportstudent, der in Canada studiert hat und nun reist. Und die größte Sache daran war, dass er den Weg schon hoch gelaufen war und uns hinunter führen konnte. Außerdem hatte er eine Taschenlampe und ein Leuchtehandy. Also hatten wir nun etwas mehr Licht.
Jan hat uns dann perfekt ins Tal geführt. Wir sind natürlich den Mist Trail gelaufen. Es war wirklich sehr rutschig auf dem Granit, da überall die Gischt des Wasserfalls war. Meine Haare waren sehr nass und es wurde kalt. Der Weg war aus lauter ungleichmäßigen Granitfelsen gemacht, wie eine Treppe abwärts. Irgendwann, nach gefühlten Jahrzehnten, war es dann endlich zu Ende und wir waren auf einem mehr oder weniger ebenen Weg unterwegs. Der Sternenhimmel im Park war einmalig. Es war ja nirgends Licht, also hat man so viele tolle Sterne gesehen, das war super schön.
Ich war allerdings einfach nur erleichtert, als wir im Valley angekommen sind und auf den Shuttle Bus zum Auto gewartet haben. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Und ohne Jan weiß ich nicht, ob wir es geschafft hätten, aber darüber will ich gar nicht nachdenken. Wir haben ihn dann noch zu uns ins Haus eingeladen, also sind am Parkplatz Basti und Kevin bei ihm mit ins Auto und wir waren wieder die vier, die auch auf der Hinfahrt das Auto geteilt haben, Fabi, Nike, Verena und ich. Auf dem Weg zur Wanderung haben wir uns kurzzeitig zu sechst das Auto geteilt, aber so dachten wir, ist es bequemer und außerdem besser, falls wir uns verlieren, dass Jan weiß, wo er hin muss.
Das war die beste Entscheidung des Abends. Unser Auto wurde von den Rangern angehalten. Speeding. Wir waren nämlich mit ca. 45 Meilen in einer 25 Meilen-Zone unterwegs. Naja, wollten halt heim^^ Weshalb auch immer haben wir aber kein Ticket bekommen und ich war sehr glücklich darüber, weil das bestimmt mindestens 400$ gewesen wären. Das ist hier übertrieben teuer. Wir waren nur glücklich, dass wir nicht auch noch 6 Personen im Auto waren! Da hätte er es bestimmt nicht nur bei einem Warning gelassen. Jedenfalls habe ich jetzt auch das Erlebnis einer Polizeikontrolle hinter mir. Zwar noch nicht in Deutschland, aber hier in den USA!
Wieder im Haus angekommen war ich einfach nur müde. Ich habe mir Nudeln vom Vorabend warm gemacht, weil ich keine Lust auf Beef hatte und habe die dann trocken gegessen. Die Dusche war himmlisch. Ich dachte ja, dass ich etwas Farbe über den Tag bekommen hätte, aber das war nur Staub, haha. War aber egal, im Bett liegen war das beste Gefühl und ich habe geschlafen wie ein Stein. Wir waren kurz nach 11 wieder am Haus, und die anderen, die eine kürzere Wanderung gemacht haben, haben uns mit “um halb 12 hätten wir die Ranger informiert” begrüßt. Hat dann alles etwas länger gedauert ;)
Ich hoffe, dass das nicht zu lang geworden ist, aber auf 22km passiert nun mal viel! Wie gestern schon: Ich suche euch hier ein paar schöne Bilder heraus, und dann gibt’s den Rest im Fotoalbum. Vermutlich Mittwoch…
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Unten im Yosemite Valley |
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Der Beginn der Tour! |
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Half Dome! Der hat es mir angetan!! |
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Die beiden Yosemite Falls :) |
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Blick ins Valley runter. |
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Etwas weiter oben (erkennt man an dem Baum ;) ) |
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Lower Yosemite Fall ist schon nicht mehr zu sehen, so hoch sind wir! |
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Glacier Point View!! Sooo schön. |
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Auf dem Weg wieder runter. |
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Illilouette Falls |
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Kurz bevor die Sonne untergegangen ist. |
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Nevada Fall |
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Vernal Fall - das Bild ist eigentlich fast überall SCHWARZ, weil es dunkel war. Danach begann der glitschige Mist Trail unten. Auto Korrektur hat aber finde ich ganz gute Arbeit geleistet ;) |
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